Die Andamanen, im Paradies angekommen (Teil II)

Bevor ich euch noch mehr über die Andamanen berichte, folgen heute erst einmal ein paar sehr persönliche Worte und Gedanken.

Havelock hieß mein nächstes Ziel der Andamanen. Hier verbrachte ich Weihnachten und Silvester. Eines muss ich mal ganz öffentlich zugeben, da ich ja versprochen habe, immer ehrlich zu sein: Ich vermisse seit einigen Wochen mein zu Hause, meine Freunde, meine Familie und meine gewohnte Umgebung. 10 Monate sind doch schon eine lange Zeit und irgendwann kann man nichts mehr Neues aufnehmen. Wieso ich nicht einfach nach Hause fliege? Genau beantworten kann ich das nicht, aber irgendwas sagte mir, dass ich noch nicht zurück soll. Ich erwähnte zu Beginn meiner Reise, dass ich mich auf jedes Hoch und Tief freue und mich allem stellen möchte.

Die Sehnsucht nach zu Hause sehe ich auch als Abenteuer und Herausforderung und ich will mich dem stellen. Es ist ein Teil der dazu gehört, zu so einer langen Reise und auch dadurch lernt man sich selbst besser kennen. Einen Weg zu finden seine Familie und engsten Freunde nicht so sehr zu vermissen, kann durchaus eine neue Aufgabe sein. Ich suche Zuflucht in Musik, in Gedanken und im Schreiben. Ich schreibe Minuten, die zur halben Stunde werden, diese halbe Stunde wird zur ganzen Stunde, es sind schon 74 Minuten vergangen und ich schreibe immer noch. Nach drei Stunden merke ich plötzlich, dass ich nichts rund herum mitbekommen habe, die Zeit in Windeseile vergangen ist und meine Kopfschmerzen, die ich hatte, weg sind.

Beim Reisen sind nicht immer die offensichtlichen Dinge eine Herausforderung. Nicht nur die Länder, die Kulturen, die Menschen, die Organisation, nein. Ein großer Teil ist die Gefühlswelt, die sonst niemand rund um einem mitbekommt und nachvollziehen kann.

Meine nächste Etappe: Havelock auf den Andamanen

Hier trennte ich mich von den lieben Menschen, die ich auf Neil Island kennen lernte und zog weiter. Ich nahm mir eine nette eco-freundliche Bambushütte, inmitten von Kokosnusspalmen. Wie es das Schicksal will, kamen nach und nach die Leute von Neil Island nach und wir trafen uns alle durch Zufall im selben Resort als Nachbarn wieder. Somit stand einem schönen Weihnachten auf dieser Trauminsel nichts mehr im Wege. Wieder vereint gönnten wir uns allesamt ein gemütliches Weihnachtsabendessen. Schöner hätte mein Weihnachten nicht sein können. Ich besuchte um Mitternacht die katholische Messe in Hindi.

Ansonsten verbrachten wir als große, unzertrennliche, buntgemischte Truppe gute 10 Tage zusammen.

Für mich ging es weiter nach Long Island. Für mich die vierte und somit letzte Insel meines Andamanen-Aufenthaltes. Ruhiger hätte eine Insel gar nicht sein können. Es sind auf Long Island keine fahrbaren Untersätze erlaubt und es gibt nur ein einziges Resort auf der Insel. Relaxen war hier ganz groß geschrieben und somit konnte ich genügend Kraft und Energie für meine Weiterreise tanken!

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