Diwali – Mittendrin im indischen Lichtermeer
Ich wurde von einer indischen Familie, die ich in dem Wüstencamp in Jaisalmer kennen lernte, nach Delhi für die größte Festlichkeit Indiens, Diwali, eingeladen. Diwali ist so wie bei uns Weihnachten. Ich verbrachte zwei Nächte bei der Familie und freute mich eigentlich darauf, weg vom Luxus zu sein und mit der indischen Familie gemeinsam einzukaufen und zu kochen. DENKSTE!…
Wir kamen am Bahnhof in Gurgoan an und da war er wieder: Der private Fahrer mit einem Luxusauto. Gurgoan ist ein Stadtteil am Rande von Delhi. Es ist das größte IT Center mit den meisten Shoppingmalls (25) und der höchsten Anzahl an Haustieren pro Kopf weltweit und eines Handybesitzes von 1,2 Geräte pro Kopf. Wo waren wir da gelandet? Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass mit gemeinsamen kochen und vorbereiten nichts wird. Wir saßen da und wurden bedient. Um ehrlich zu sein, eine Situation in der ich mich teilweise gar nicht wohl fühlte.
Diwali – meine Erfahrungen
Am ersten Abend – der Abend vor Diwali – fand die erste Party statt. Es ist üblich, in der Zeit vor Diwali Freunde und Verwandte einzuladen und zusammen um Geld Karten zu spielen (Flash, Black Jack, …). Mehr als 100 Ruphia wollte ich nicht verspielen und so stieg ich aus dem Glücksspiel aus. Es gab Unmengen an Snacks und bis es Zeit fürs Dinner war, hatten wir schon so viele Snacks verdrückt, dass fast nichts mehr Platz hatte in unseren Bäuchen. Das Abendessen gab es um 12 Uhr Mitternacht, was in Indien ganz normal ist, für uns unvorstellbar. An diesem Abend trug ich das erste mal typisch indische Kleidung.
Am zweiten Tag zeigten uns Mutter und Tochter das größte Einkaufszentrum Asiens. Es ist 7 Stockwerke hoch und pro Stock 1 Kilometer lang. Als wir dann noch mit einem Art Golfwagen durch das Einkaufszentrum fuhren und sie uns fragten welche Marken es bei uns gibt, hätte ich am liebsten los geschrieen. Ich komme doch nicht nach Indien, um mir ein Einkaufszentrum anzusehen. Ich weiß wirklich nicht, wie sich die Inder Europa vorstellen… Aber ja, wir haben auch riesige Einkaufszentren und die gleichen Markengeschäfte, die es eben überall gibt…
Ein buntes Lichtermeer an Diwali
Ich war erleichtert als wir endlich draußen waren und dann rückte der Abend and das eigentliche Fest für Diwali immer näher. Wieder eingekleidet mit der indischen Kleidung ging es um ca. 20 Uhr los. Zuerst beteten wir vor dem kleinen Tempel im Haus. Es war wahnsinnig interessant zu beobachten, was so alles in den Tempel gestellt und davor hingelegt und angezündet wurde. Nachdem dieser Teil erledigt war, machten wir uns daran das Haus zu beleuchten. Die Lichterketten waren außen schon erleuchtet und wir stellten noch kleine selbst gefüllte Tonbehälter mit Öl und einem Docht hin. Dann folgte der laute Teil des Spektakels: Die Feuerwerke. Ich zählte nicht mit, wie viele Kracher das waren. Aber wir schossen damit sicher eine gute Stunde und die Männer hatten dabei ihren Spaß. Danach gab es spätes Abendessen und ein gemütliches Beisammensitzen.
An diesem Abend an Diwali war es wirklich interessant mit der Familie und ihren engen Verwandten über das Reisen und deren Schwierigkeiten im Detail zu reden. Da diese Leute etwas besser betucht waren, wurden ihre Augen umso größer als ich ihnen sagte, dass mein Budget für eine Unterkunft in Indien pro Tag bei 150 bis 200 Ruphia (2-3 Euro) liegt. Da sie locker 2.300 Ruphia pro Nacht bezahlten, wenn sie durch Indien reisten, konnten sie es kaum glauben wie niedrig mein Preisbudget war.
Es war ein schönes Fest und ich bin dankbar die Möglichkeit gehabt zu haben, Diwali mit einer Familie zu verbringen!
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