Ein neuer Lebensabschnitt

Ich bin der Typ Mensch, der Veränderungen mag. Ich habe keine Scheu davor, mich in mir unbekannte, völlig neue Abenteuer zu stürzen. Desto weniger Erfahrung ich in einem Gebiet habe, desto spannender wird es. Nehmen wir meine einjährige Weltreise her – ich weiß, langsam wird es langweilig, aber es ist nun mal das beste Beispiel. Diese Reise war ein für mich zuvor absolut unbekanntes Terrain, in das ich mich Hals über Kopf stürzte. Bereue ich es? Nein, auf keinen Fall! Ihr müsst euch vorstellen, dass ich bevor ich mit den Vorbereitungen für meine Reise begonnen hatte, keine Ahnung hatte, was ein Dayback ist, worauf man bei einem Backpack achten muss, das Reisehandtücher existieren, geschweige denn, was davon ein Inlet ist. Vor meiner Abreise von Österreich Richtung Südamerika war ich noch nie außerhalb von Europa unterwegs, hatte keinen blassen Schimmer davon, wo Neuseeland liegt oder wusste vorab nicht, dass es Hostels als Übernachtungsmöglichkeit gibt. So stürzte ich mich bewusst unwissend zu sein in das größte Abenteuer meines Lebens. Und es kam wahrhaftig nur Gutes dabei raus.

Nun stehe ich vor dem nächsten – und hoffentlich nicht meinem letzten – Abenteuer. Ich werde zum zweiten Mal meinen Job außen vor lassen, mich vom Vollzeitjob abwenden und mich in die Welt der Studierenden, an unsere schöne Wiener Hauptuniversität, begeben. Und wiedermal: Vorher noch nie studiert und schon gar nicht ein Universitätsgebäude von innen gesehen. Gute sieben Jahren ist es nun her, dass ich zum letzten Mal mein Hirn mit Lernstoff gefüttert habe. Und abgesehen davon war ich nie herausragend gut darin, mein Langzeitgedächtnis mit vielen Informationen zu beglücken. Aber jeder Schulabgänger weiß, dass man erst dann gut lernt, wenn einen etwas interessiert.

Wenn sich jetzt ein paar von euch fragen: „Und, wie macht sie das wiedermal finanziell?“, „Zuerst eine Weltreise und dann einfach mal gemütlich studieren?“. Nein, ich habe keine Sponsoren, die mir mein Leben finanzieren. Sparen, sparen, sparen hieß es für meine Weltreise und somit auch für das Studium. Natürlich geht es ohne arbeiten nebenbei nicht und auch der Staat tut einem manches mal etwas Gutes. Er unterstützt Studierende die mindestens 4 Jahre gearbeitet haben mit dem sogenannten „Selbsterhalterstipendium“.

Somit heißt es für mich ab Oktober weg vom achtstündigen Arbeitsalltag und rein in die überfüllten Hörsäle, weiter in die stillen Bibliotheksräume und die Nase in dicke Bücher stecken. Ob ich Angst vor diesem neuen Lebensabschnitt habe? Nein, großen Respekt würde ich es eher nennen. Aber das ist okay und gehört dazu. 😉 Meine Freundinnen, die in meinem Alter sind, haben deren Ausbildungen vor zwei bis drei Jahren abgeschlossen und stehen beruflich genau dort, wo sie hinwollten. Ich hingegen mache es umgekehrt. Zuerst arbeiten, dann Ausbildung. Es gibt für nichts den richtigen oder falschen Weg. Es gibt nur DEINEN richtigen Weg. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welcher Weg der passende für einem selbst ist. Trotz alledem weiß ich, dass es kein einfacher Weg werden wird. Dasselbe galt für meine Reise. Der schönste und vor allem erfüllendste Weg ist der, den man sich hart erarbeitet. Erst durch harte Arbeit weißt du zu schätzen, was du hast. Das Ziel, das du irgendwann erreichst, lernst du erst richtig zu schätzen, wenn du viel dafür getan hast.

Steht dir ein lebensveränderndes Ereignis bevor oder planst du etwas, dass sich Abenteuer nennen darf? Klar ist es immer schwierig solche großen Schritte zu wagen und natürlich fällt es einem leichter, wenn man Familie, Freunde oder einen Partner im Hintergrund hat, die zu einem stehen. Aber im Endeffekt musst du Alles, was du dir vornimmst alleine bewältigen.

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