Absolute Stille – Gedanken zur Weihnachtszeit
Die Weihnachtszeit ist wohl die hektischste Zeit im Jahr. Zum Jahresende hin stehen oft berufliche Abgabe-Termine an, die eingehalten werden müssen. Hinzu kommt der ständige Rummel und das Beschenken und beschenkt werden. Du hetzt von einem Geschäft zum nächsten und hast meistens keine Ahnung, was du wem schenken sollst. In der Hoffnung, dass dir etwas Brauchbares ins Auge springt, klapperst du tagelang unzählige Geschäfte ab. Weihnachtsputz, Kekse backen, Geschenke besorgen und verpacken, Weihnachtskarten schreiben, Christbaum schmücken und und und… Jeder hetzt von A nach B, ist ausgelaugt und gestresst.
Es ist Mitte Dezember und draußen ist es neblig und kalt. Von meinem Fenster aus kann ich nur noch die Umrisse des großen Baumes erkennen, der sonst so gut vor meinen Augen ersichtlich ist. Ich sitze auf meiner gemütlichen Couch in meiner warmen Wohnung. Das Licht von drei Kerzen, die ich zuvor anzündete, wirft Schatten an meine cremefarbene Wand. Es herrscht absolute Stille. Ich höre keine Autos unten auf der Straße vorbeifahren, kein Trampeln von der Wohnung über mir und auch sonst, nehme ich keinerlei Geräusche wahr. Der Kerzenschein und die Tatsache, dass ich drei Kerzen auf meinem Adventskranz angezündet habe, lassen mich an Weihnachten denken. Es herrscht eine melancholische Stimmung. Diese Stille und das alleine sein machen mich einerseits traurig, andererseits genieße ich es einfach abzuschalten. So kann ich dem wilden Treiben während der Weihnachtszeit entfliehen, höre keine U-Bahn Türen auf- und zugehen und auch keine Betrunkenen, die einem von der Seite unverständliche Worte zu blabbern.
Wann hat man schon absolute Stille? Morgens läutet der Wecker und der Tag beginnt. Ständig ist man von einer gewissen Geräuschkulisse umgeben. Beim Zähne putzen, duschen, kochen, anziehen, auf der Straße, in der Arbeit, auf der Uni, Radio, Fernsehen, Unterhaltungen. Wir sind ständig von Geräuschen umgeben und es fehlt meist die Zeit zur Ruhe zu kommen. Abschalten – ohne sich von irgendwelchen Fernsehserien beschallen zu lassen, die bereits zum vierten Mal gespielt werden. Einfach nur abschalten. Nichts tun, die Ruhe genießen und mit sich selbst Zeit verbringen. Zeit ist heutzutage das kostbarste Gut. Jemanden Zeit zu schenken, bedeutet mehr als jedes Geschenk. Ich wähle meine Zeit bedacht aus. Mit wem möchte ich meine Zeit verbringen und wer tut mir in meinem Leben gut. Zu Schulzeiten wurde man in eine Klasse und somit vorausgewählte Gruppe von Mitschülern gesteckt, die man sich nicht aussuchen konnte. Der einfachste Weg ist, zu versuchen mit jedem klarzukommen – gezwungenermaßen. Klar kommst du im Leben in Situationen – abgesehen von der Schule – in denen du dir deine Mitmenschen nicht aussuchen kannst. Aber du kannst zu einem späteren Zeitpunkt frei wählen, mit wem du Zeit verbringen möchtest. Das Wichtigste ist mir, immer darauf zu achten, ob mir mein Gegenüber guttut. Es ist auch wichtig, sich hie und da aus der Gesellschaft für einige Zeit heraus zu nehmen und in sich zu kehren. Einfach alleine sein. Und wenn es nur für eine Stunde in der Woche ist, ist das schon ein toller Schritt.
In diesem Sinne
wünsche ich euch allen eine schöne, besinnliche
und vor allem ruhige Weihnachtszeit.
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