Veränderungen . . . wie prägt einem so eine Weltreise

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich mich nach diesem Jahr des Reisens verändert habe und ich wusste nie eine konkrete Antwort darauf. Meine Antwort war: „Ja klar habe ich mich irgendwie verändert. Ich bin durch die Reise gewachsen.“ Aber genau konnte ich es nicht definieren!

Jetzt, gute zehn Monate nach meiner Rückkehr, kann ich sagen, dass es zwei Dinge gibt, die sich gravierend veränderten. Ich kann mich erstens gut und schnell in andere hineinversetzen, egal in welcher Situation sie sich befinden. Ich fühle mich oft genau in deren Zustand, indem sie sich zu einem gewissen Zeitpunkt befinden, so als ob es mir selbst passieren würde. Und zweitens bin ich verletzlicher geworden. Ich lasse Gefühle mehr zu und mich berühren Dinge schneller. Vor meiner Reise habe ich Gefühle nicht schnell zugelassen und wenn etwas nicht klappte, baute ich sofort eine Schutzmauer auf. Jetzt sehe ich mich oft bei Filmen vor dem Fernseher sitzen und mir kullert bei einer traurigen Szene eine Träne  die Wange herunter. Früher hätte ich gelacht und es blöd gefunden – ist ja schließlich nur ein Film! 😉 Ob ich diese neue Verletzlichkeit als gut oder schlecht einstufe, kann ich nicht genau sagen. Ich muss lernen damit umzugehen, weil ich das Gefühl habe mit einem neuen Ich konfrontiert zu sein. Klar ist es gut, wenn man Gefühle zulässt und es ist auch etwas Schönes. Aber man wird im Gegensatz dazu auch schneller verletzt. Es fühlt sich so an, als ob ich mich neu kennen lernen würde. Ich muss mich mit dieser neuen Seite von mir vertraut machen und das ist manches Mal nicht einfach.

Da gibt es noch etwas: Ich lebe nicht mehr so ungezwungen in den Tag hinein. Das ist äußerst schade, aber wohl nicht zu ändern, oder vielleicht doch? Vor meiner Reise war ich unbeschwerter und hatte das Gefühl die Welt gehört mir. Das ist verschwunden, leider. Ich suche danach und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, ob ich diese Leichtigkeit wiederfinde.

Ich bin zurück von diesem großartigem Jahr und befinde mich direkt in der Realität des Lebens. Arbeiten, Haushalt, Gedanken über die Zukunft. Wo stehe ich, wo möchte ich hin? Soll ich diese Fragen verdrängen oder doch lieber weiter analysieren? Tausende von Fragen tauchen in meinem Kopf täglich auf und ich versuche sie vor mich herzuschieben. Der Gedanke im Sommer an einen der schönen österreichischen Seen zu fahren und in die Berge wandern zu gehen, lässt mich zwischenzeitlich aufatmen. Nach einem Jahr Sonnenschein deprimiert mich das kalte, grausliche Wetter. Zum Glück steht der Sommer bevor und darauf freue ich mich umso mehr. Ich bin ein Sonnenkind, keine Frage! 🙂

Was hat dich in deinem Leben bis jetzt verändert? Und was hat diese Veränderung in dir ausgelöst?

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