
Wo bin ich?
Ich bin in einer neuen Stadt, genauer gesagt in einer der bedeutendsten Städte Indiens – nämlich Delhi – und habe keine Ahnung, wo ich eigentlich bin. Nein, so schlimm ist es nicht. Worauf ich hinaus möchte ist Folgendes…
Für manche bedeutet reisen, alles gesehen zu haben, was man halt so kennt und was „Rang und Namen“ hat. Man trifft Leute oder kommt zurück nach Hause und wird gefragt: „Und warst du in dieser Kirche, hast du das Gebäude gesehen, den Tempel angeschaut und diese Sehenswürdigkeit gesehen? Hast du in diesem Land diese Aktivität gemacht, weil es daher kommt und dort entstanden ist?“ und, und, und…
Alles schön und gut, aber meine Vorstellung vom Reisen ist eine andere. Mir ist es nicht wichtig all die Touristenattraktionen abzuklappern, über jede Geschichte dahinter Bescheid zu wissen und von jedem Gebäude zu wissen, wie es heißt. Dafür war ich nie der Typ und werde es auch nie sein, weil es meine Aufmerksamkeit noch nie richtig erreicht hat.
Natürlich ist es wieder etwas anderes, wenn du lange Zeit auf Reisen bist. Da kannst du nicht immer alle wichtigen Orte besuchen und nicht jede wichtige Sehenswürdigkeit anschauen. In Delhi beispielsweise habe ich nichts von Delhi gesehen. Mir war nicht danach, es hat sich nicht ergeben und ich wollte nicht so viel Zeit in Delhi verbringen. Punkt.
Klar ist es ab und zu interessant, sich die ein oder andere Attraktion anzusehen. Aber ich muss nicht alles sehen und schon gar nicht unter Zeitdruck. Ein Land zu kennen, bedeutet für mich nicht unbedingt über die Geschichte Bescheid zu wissen und alle berühmten Gebäude gesehen zu haben. Du kannst Bücher über Länder lesen, Reiseführer, Dokumentation anschauen, aber es ist bestimmt schwer, Schilderungen darüber zu finden wie die Leute wirklich sind. Wie sie leben, denken und handeln.
Ich muss immer schmunzeln, wenn ich die riesigen Touristenbusse sehe, die vor den jeweiligen Sehenswürdigkeiten stehenbleiben, die Touristen steigen aus, gehen in das Gebäude rein, kommen nach einiger Zeit raus und steigen wieder in den Bus. Wie es wirklich auf der Straße zugeht, wie die Einheimischen sind, dass bekommen diese Leute gar nicht mit. Natürlich ist der Zeitfaktor und das Alter auch immer eine große Sache, das streite ich gar nicht ab. Aber es ist einfach schade, wenn jemand in einem Land ist, aber man gar nicht mitbekommt, wie wirklich gelebt wird. Was nützt das ganze geschichtliche Wissen über ein Land, wenn der direkte Kontakt zu den Einheimischen ausgeblieben ist?
skraal
Posted at 17:58h, 20 NovemberAmen dazu! Auch wenn es großartige Touristenattraktionen gibt, ist das interessanteste an einem Land doch der Markt, die Straße, der Bus, die netten Einheimischen, die Dich ansprechen, wenn Du im Straßenrestaurant neben ihnen sitzt.
Viele Touristen schauen sich nur Orte an, ohne die Menschen kennenzulernen, die dort wohnen.