Die Pilgerstadt Rishikesh in Indien

Nachdem ich mich von meiner  bis jetzt längsten Reisepartnerin verabschiedete, reiste ich weiter von Delhi nach Rishikesh.

Rishikesh – mehr als nur ein Pilgerort

Rishikesh ist ein Pilgerort weiter nördlich im Himalaya Gebirge. Hier ist Yoga und Meditation der Hauptgrund der Besucher. Unter dem Ort stellte ich mir eigentlich ein kleines, idyllisch verstecktes Örtchen vor, indem ich zur Ruhe kommen kann. Wiedermal daneben gelegen! Shoppen konnte ich besser als in Delhi, Yoga Schulen gab es wie Sand am Meer und Ashrams standen auch einige zur Auswahl. Es klingt schlimmer als es ist. Es gefiel mir – abgesehen von den kalten Temperaturen – sehr gut. Das Bild, das ich vorab im Kopf hatte, als ich über diesen Ort las, war ein anderes.

Ich verbrachte hier meine Zeit mit Durchfall und Übelkeit über Nacht. Nein Scherz, so schlimm war es nicht. 😉 Ich relaxte, genoss zwei unglaublich gute Massagen, probierte zum ersten Mal Yoga aus, ich las, schrieb und fotografierte viel und genoss die frische Luft der Berge und den Ausblick auf den Fluss Ganges.

Bis jetzt lobte ich Indien hoch. Nun kommt der Teil, den ich an Indien nicht so mag. Abgesehen von den vielen negativen Begleiterscheinungen nach dem Essen, gibt es einige Dinge die ich an den Menschen nicht mag. Die Inder sind definitiv freundlicher als die Thailänder. Du kannst mit Indern im Gegensatz zu den Thailändern Gespräche führen, ohne dass sie darauf hinaus führen dir etwas verkaufen zu wollen. Aber allgemein haben die indischen Einwohner eine sehr schroffe und fordernde Art.

Die Eigenheiten der Inder

Ein Beispiel, was das typische Benehmen eines Inders widerspiegelt: Ich sitze im Zug von Jaisalmer nach Delhi, packe zehn Minuten nachdem der Zug losfuhr, meinen englischen Indien Lonely Planet aus, um darin zu lesen. Drei Minuten später streckt mir der Inder – der gegenüber von mir saß und mit mir noch kein einziges Wort wechselte – seine Hand entgegen, macht eine fordernde Kopfbewegung, die bedeuten sollte dass er den Reiseführer haben möchte. Das ist typisch für die Inder. Es wird nicht höflich gefragt, sondern einfach gefordert oder genommen. Kein Danke und Bitte, diese zwei Wörter, die uns Europäern als Kind eingeflößt werden, kennen die Inder nicht.

Oder ich stand an einem Verkaufsstand schaue mir etwas an, halte es in der Hand, ein Inder kommt auf mich zu und sagt: „Gib her.“ Wiedermal eine ganz typisch indische Situation. Dies passiert nicht nur Touristen, sondern das ist unter den Indern selbst eine ganz normale Verhaltensweise. Meistens verhalte ich mich geduldig, aber immer öfters reagiere ich nicht mehr oder ich reagiere genauso wie mein Gegenüber.

Ein spezieller Humor

Ein weiterer Punkt, der mir an den Menschen hier teilweise auf die Nerven geht, ist ihr „Humor“. Sie erzählen liebend gerne unwahre Geschichten und bezeichnen dies als Scherz. Es wird nicht gleich im Nachhinein aufgedeckt, sondern sie lassen einem in dem Glauben, dass es so ist wie sie sagen. Kommst du durch Zufall drauf, dass es nicht so ist wie sie es dir erzählten, meinen sie nur, dass sie doch nur Spaß machten. Sie sehen das selbst auch überhaupt nicht als Lüge, sondern echt als Spaß. Das kann manchmal ganz schön anstrengend sein und nerven.

Eine lustige und absolut gewöhnungsbedürftige Sache an den Indern ist, dass die Männer auf der Straße Händchen halten. Ja ihr habt richtig gelesen. Nein, die sind nicht schwul, sondern einfach sehr enge und gute Freunde. Dies siehst du aber nur bei dem nicht so gebildeten Volk Indiens. Definitiv gewöhnungsbedürftig. Noch dazu ist es kein normales Hände halten, sondern ein liebevolles herumspielen und auch umarmen und Arm über die Schulter legen. Ein Kopf eines Mannes im Schoß eines anderen Mannes, ist bei einer Zugfahrt nichts außergewöhnliches mehr.

Jedes Land, jede Kultur und Bevölkerung hat ihre Eigenheiten und es ist interessant diese heraus zu finden, zu beobachten und mitzuerleben.

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